Politique

„Finstere Zeiten“

Als am 20. Januar US-Präsident Donald Trump für eine zweite Amtszeit eingeschworen wurde, war der Waffenstillstand in Gaza gerade mal 24 Stunden alt. Am darauffolgenden Tag startete Israel im Westjordanland die Operation „Eiserne Mauer“ und stieß damit die Palästinensische Autonomiebehörde vor den Kopf. Deren Sicherheitsdienst war nämlich seit Dezember militärisch gegen militante Gruppen im Westjordanland vorgegangen, zeitweise mit israelischer Unterstützung. Drei Tage vor Trumps Amtseinführung...

„Töten oder getötet werden“

Auf dem Bildschirm erscheint eine dunkelhaarige Brillenträgerin neben einem Kühlschrank. Ihre Lippen bewegen sich, doch sprechen hört man sie nicht. Eilig betreten die Veranstalter die Bühne, weisen die Frau hinter der Webcam auf die technische Panne hin. Kurz danach ist der Ton wiederhergestellt. Sie beginnt erneut: Amira Hass ist live aus Ramallah zugeschaltet. Seit 1997 lebt die Haaretz-Journalistin im Westjordanland, davor verbrachte sie mehrere Jahre in Gaza. Ihre Chronik Drinking the Sea a...

„Nicht einander gegenüberstellen“

Nur wenige Tage nach der Verkündung des diesjährigen Literaturnobelpreises zeigte sich das Simon Wiesenthal Center „schockiert“ darüber, dass die Wahl ausgerechnet auf die französische Schriftstellerin Annie Ernaux gefallen war. Eine „linksextreme Aktivistin, die regelmäßig Israel als Apartheidstaat bezeichnet und die umstrittene BDS-Bewegung unterstützt“, so die internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Los Angeles in einem Brief an die Schwedische Akademie. In ihrem Schreiben äuße...

„Wir kennen nur einen Feind“

Sie leben derzeit in Czernowitz in der Westukraine, wo Sie in Sicherheit sind. Welche Neuigkeiten erreichen Sie aus Ihrer Heimatstadt Charkiw?

Yuri Radchenko: In Charkiw ist die Situation katastrophal. Es bestehen vor allem Probleme für ältere Menschen, die nicht evakuiert werden können und deswegen in ihren Wohnungen ausharren müssen. Es ist eine Tragödie. In einigen Häusern gibt es weder Elektrizität noch Wasser noch Internet. Und wir sprechen hier von Gebäuden von durchschnittlich 16 Stock...

« Le plus grand ennemi, c’est l’autocensure »

Frédéric Braun : Monsieur Levy, selon vous, le Luxembourg peut être fier. En effet, dans aucun autre pays européen, dites-vous, un ministre des Affaires Étrangères et des membres d’une famille régnante n’auraient assisté à un symposium sur l’avenir des Israéliens et des Palestiniens, comme celui organisé par le Comité pour une Paix-Juste au Proche-Orient, le 3 octobre dernier. Pourquoi ?

Gideon Levy : Parce que l’Europe reste paralysée face au lavage de cerveau israélien et sa propagande. Il...